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Mein Traum vom Rampenlicht: Wie ich Musicaldarstellerin werde

Lou Vogel

Musicaldarstellerin

Ich bin 5 Jahre alt und versinke fast im roten Samtsessel eines Londoner Theaters. Auf der Bühne wird getanzt und gesungen, mit einem charmanten britischen Akzent. Ich verstehe kein Wort – aber die Magie des Musicals verzaubert mich von diesem Moment an. Fortan erzähle ich allen, dass ich Musicaldarstellerin werden will. Was in etwa so realistisch scheint wie der Berufswunsch Astronautin.

Fünf Jahre später stehe ich dort, wo ich mich damals im roten Samtsessel hingeträumt habe: auf der Bühne. Die ist zwar nicht in London, sondern in Cham, aber ich darf im Musical «Annie», aufgeführt von der Musicalschule VoiceSteps, meine erste Hauptrolle spielen. Auch in den folgenden Jahren, während ich das Langzeitgymnasium Zug besuche, kann ich mit VoiceSteps tolle Produktionen spielen. Gleichzeitig nehme ich Gesangsunterricht, Ballettstunden und besuche Musical-Meisterklassen im In- und Ausland. Mit der Zeit wird aus meinem Traum ein Ziel: Ich will ein Musical Bachelor Degree in London machen und danach im West End auf der Bühne stehen.

Aber nach der Hälfte meiner Zeit am Gymnasium Zug habe ich immer öfter das Gefühl, dass ich in der Schweiz nicht genug Zeit und Energie in meinen Traum investieren kann. Darum entscheide ich mich für ein Austauschjahr an einer US-Highschool, die für ihre Musical-Kurse bekannt ist. Ich probe dort täglich mehrere Stunden und nach 11 Monaten und vier grossen Produktionen weiss ich, dass Musicaldarstellerin definitiv das ist, was ich für den Rest meines Lebens machen will.

Das bedeutet aber auch, dass ich meine Welt auf den Kopf stellen muss. Zurück in der Schweiz breche ich das Gymnasium ab, um mich auf die intensiven Aufnahmeprozeduren in London vorzubereiten. Gefordert werden Unmengen an Dokumenten, darunter ein sehr guter IELTS-Test, und zudem müssen Videos und Motivationsschreiben eingereicht werden. Parallel dazu bekomme ich meinen ersten Profivertrag – für «Sister Äct» in der Zürcher MAAG Halle. Es ist eine sehr intensive Zeit: Ich fliege mehrfach nach London für erste oder zweite Vorsprechrunden (Auditions) an verschiedenen Musical Schulen, muss mich teilweise in weniger als einer Minute beweisen und dann auf Antwort warten. Immer im Wissen, dass die Chancen auf einen Platz an einer der renommierten Musical and Drama Schools winzig sind: Pro Schule bewerben sich jährlich 4000 bis 5 000 junge Menschen, angenommen werden nur 1 %.

Und trotzdem kommt im April 2023 der Anruf aus London: «We’d like to offer you a place on our BA Musical Theater course.» Schon während den Auditions war die renommierte Mountview Academy of Theatre Arts mein Favorit – jetzt wird sie also tatsächlich mein neuer Lebensmittelpunkt.

Im Sommer 2023 packe ich mein Leben in drei Koffer, ziehe in ein Studentenwohnheim und beginne mein Bachelorstudium. Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu meinem Ziel! Ich besuche täglich acht Lektionen in Gesang, Tanz und Schauspiel und bin umgeben von Gleichgesinnten, die meine Leidenschaft teilen. Mein Fazit nach dem ersten Trimester: Ich habe in den letzten Monaten so viel gelernt wie nie zuvor, habe Freundschaften fürs Leben geschlossen und kann jeden Tag das tun, was mir am meisten Freude bereitet.

In London studieren und leben ist teuer. Ohne die Unterstützung meiner Familie und ohne den grosszügigen Support der Fritz-Gerber-Stiftung könnte ich diesen Weg nicht gehen. Vielen herzlichen Dank dafür!

Lou Vogel

Dezember, 2023

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In Stein gemeisselt

Sein Wunsch, Kunst zu machen und davon zu leben, wird zur Realität. Bildhauer Dominic Corpataux erzählt von seiner grossen Leidenschaft.

Dominic Corpataux
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Meine Reise zur Perfektion

Als Kind fühlte ich mich oft fremd in der Welt der anderen, aber das Malen war meine Art zu sprechen. Nach dem Vorkurs an der Schule für Gestaltung in Basel und Malkursen, wollte ich alte Techniken erlernen und fand schließlich das "Institut Supérieur de Peinture Van der Kelen-Logelain" in Brüssel.

Pauline Calame